Auswirkungen von elektrischen und magnetischen Feldern auf die Gesundheit
Hochspannungsleitungen stellen durch ihre elektrischen und magnetischen Felder eine Gesundheitsgefahr dar. Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) stuft niederfrequente Felder als „möglicherweise krebserregend“ ein. Vorwiegend aus dem Ausland stammende Studien zeigen, dass dauerhafte Exposition gegenüber diesen Magnetfeldern das Risiko für Leukämie bei Kindern erhöhen kann. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) weist darauf hin, dass die Studienlage unzureichend ist und weitere Forschungen nötig sind. Es gibt zahlreiche Studien, die mögliche Zusammenhänge zwischen niederfrequenten Magnetfeldern und Erkrankungen wie Alzheimer, Parkinson und verschiedenen Krebsarten untersuchen. Einige Studien deuten auf einen Zusammenhang hin, der jedoch noch bestätigt werden muss.
Zudem leiden viele Menschen unter „Elektrosensibilität“, die sich durch Symptome wie Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Müdigkeit und Konzentrationsprobleme bemerkbar macht. Trotz dieser Hinweise ist die genaue Gesundheitsgefährdung deshalb umstritten, weil die Studienlage sehr dünn ist. Es gibt also keine klaren Beweise, ob und in welchem Grad Höchstspannungsleitungen die Menschen krank machen, die dauerhaft in ihrer Nähe leben und arbeiten. Dass es keine Beweise gibt, bedeutet aber keinesfalls im Umkehrschluss, dass die Nähe von Höchstspannungsleitungen ungefährlich ist.
Vergleich der Grenzwerte in Deutschland und Europa
Zum Schutz der Bevölkerung vor elektrischen und magnetischen Feldern hat der Gesetzgeber in Deutschland Grenzwerte festgelegt, die in der 26. Bundesimmissionsschutzverordnung (26. BImSchV) verankert sind. Diese Grenzwerte sind im europäischen Vergleich allerdings sehr hoch. In Deutschland liegt der Grenzwert bei 100 Mikrotesla (µT), während er in den Niederlanden und Finnland für Bereiche, in denen sich auch Kinder aufhalten, nur 0,4 µT beträgt. In Italien gelten für neue Strominstallationen 3 µT, und an Orten, an denen sich Menschen über längere Zeit aufhalten, 10 µT. Die Grenzwerte für elektrische und magnetische Felder sind generell international sehr unterschiedlich. Einige EU-Länder haben deutlich niedrigere Grenzwerte als die Empfehlungen des Rates von 5 kV pro Meter für elektrische Felder und 100 Mikrotesla für Magnetfelder. Zum Beispiel sind in Litauen nur 0,5 kV und 20 µT erlaubt, und in den Niederlanden gelten in sensiblen Bereichen nur 0,4 µT. Diese Werte liegen weit unter den in Deutschland geltenden Grenzwerten.
Fehlende Regelungen für Mindestabstände
Das Gesundheitsrisiko sinkt mit zunehmendem Abstand zu Hochspannungsleitungen. Der BUND Deutschland empfiehlt einen Mindestabstand von 600 Metern, während 380 Meter als baubiologisch unbedenklich gelten. Es gibt jedoch kein Gesetz in Deutschland, das einen Mindestabstand zwischen Hochspannungsleitungen und Wohngebäuden vorschreibt. Der Landesentwicklungsplan (LEP) in Nordrhein-Westfalen fordert lediglich 200 Meter Abstand im Außenbereich und 400 Meter innerhalb von Ortschaften. Diese Abstände sind jedoch nicht überall realisierbar, was dann in der Tat dazu führt, dass der Gesundheitsschutz zugunsten wirtschaftlicher Interessen vernachlässigt wird.
Forderungen nach besserem Gesundheitsschutz
Wir fordern besseren Schutz für die Bevölkerung im Außenbereich. Auch dort leben Erwachsene und Kinder, und es gibt keinen Grund, mit deren Gesundheit anders umzugehen, als mit der von Menschen in dicht besiedelten Gebieten. In den geplanten Trassenkorridoren oder deren Nähe befinden sich auch im Außenbezirk Kindertagesstätten, Reitanlagen, Sportstätten, Kulturveranstaltungsorte und touristische Ziele wie Campingplätze.
Kumulierte Belastung durch elektromagnetische Felder
Es ist wichtig, die Gesamtbelastung durch elektromagnetische Felder zu berücksichtigen. Die Belastungen durch die geplanten Hochspannungsleitungen summieren sich mit den bereits bestehenden Gefahren durch andere elektromagnetische Quellen wie Sende- und Radaranlagen.