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Die Sprengung und die Folgen für eine ganze Region

Was kommt nach der Sprengung des Kohlekraftwerks Ibbenbüren?

Am Sonntag, 06. April 2025 ist es so weit: Das alte Kohlekraftwerk am Standort Ibbenbüren soll gesprengt werden. Das wird gravierende Folgen haben für das gesamte Münsterland, für Mensch und Natur. Denn der Netzbetreiber Amprion plant an diesem Standort einen Konverter zu errichten, der Offshore-produzierten Windstrom umwandeln und ins Stromnetz einspeisen soll. Da der Strom, der hier in mehr als doppelter Menge als vorher (2 GW) per Gleichstromleitung unter der Erde antransportiert/angeliefert wird, in der Region nicht verbraucht werden kann, entsteht der Druck, diesen Strom über der Erde per Wechselstrom weiter zu transportieren. Und damit eine enorme Kapazitätsbelastung auf das vorhandene Wechselstromnetz.

Neue Freileitung quer durchs Münsterland

Daher hat der Netzbetreiber Amprion den Bedarf für eine neue Höchstspannungsfreileitung angemeldet. Diese wird fatalerweise vom Vorhabenträger entgegen den Zielen der Landesentwicklungsplanung NRW nicht an vorhandener Bandinfrastruktur (z.B. der A 1) entlang geplant, sondern geradewegs per Luftlinie quer durch weitestgehend unverplantes Gebiet und damit durch wertvolle Lebens- und Erholungsräume. Im dichten Siedlungsgebiet werden massive Verstöße gegen das Abstandsgebot von 200 Meter im Außenbereich in Kauf genommen und wertvolle Natur- und Landschaftsschutzgebiete zerteilt. Luft- und Erholungsorte wie Tecklenburg und Lengerich werden für immer verändert, landwirtschaftliche Flächen in Anspruch genommen und das Erbe der Münsterländischen Parklandschaft industriell überprägt.

Bedrohung für Tourismus und Lebensqualität

Mit unabsehbaren Folgen für den Tourismus, der inzwischen ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in der Region geworden ist. Wer will schon unter Hochspannungsleitungen Rad fahren oder wandern? „Arbeitsplätze im Tourismus können nicht verlagert werden, wohl aber dauerhaft zerstört“ betont das Deutsche Wirtschaftswissenschaftliche Institut für Fremdenverkehr (dwif) zurecht. Der Tourismus sorge für eine ganzjährig befriedigende Auslastung von Infrastruktureinrichtungen und trage in hohem Maße zur gesamten Standortqualität bei, erhöhe Freizeitwert und Lebensqualität, die insbesondere auch den Einwohnern zu Gute komme.

Entscheidung mit fadem Beigeschmack

Demgegenüber ist unserer Einschätzung nach die Entscheidung für den Konverterstandort Ibbenbüren eine privatwirtschaftliche: Der Vorhabenträger Amprion hat das Gelände von seinem Mutterkonzern und Anteilseigner RWE gekauft. Das Geld bleibt also in der Familie. Doch die Folgen für diese Entscheidung hat die Allgemeinheit zu tragen.

Kritik aus den Kommunen – und aus der Wirtschaft

Zurecht wehren sich die betroffenen Kommunen gegen die Planungen und fordern eine Überprüfung, die es aus rein wirtschaftlichen Gründen geben muss. Inzwischen mehren sich die kritischen Stimmen, die angesichts der hohen Stromkosten und Netzentgelte alternative und kosteneffizientere Lösungen im Engpassmanagement fordern. Die Unternehmensberatung McKinsey machte in ihrer aktuellen Analyse vom Januar dieses Jahres darauf aufmerksam, dass der Strombedarf viel langsamer und vor allem geringer steigt als die letzte Bundesregierung noch angenommen hatte (bis 2035 auf 635 statt 774-1002 TWh, Quelle: https://www.mckinsey.de/news/presse/2025-01-20-zukunftspfad-stromnachfrage). Der jetzt geplante Stromnetzausbau ist demnach überdimensioniert.

Netz entlasten statt ausbauen

Bereits im August letzten Jahres hat der Verband der deutschen Elektro- und Informationstechnik e.V. (VDE) darauf hingewiesen, dass der Stromnetzausbau deutlich reduziert werden könnte, wenn die vorhandenen Netze besser ausgelastet würden: Ohne weitere Kosten sind laut Studien dieser Sicherheitsexperten je nach Betriebsmitteln noch bis zu 60 % Kapazitäten im Netz vorhanden. Und nicht zu vergessen: Durch den Einsatz von netzdienlichen Massenbatteriespeichern und digitalen Steuerungssystemen sind Energieversorger zunehmend in der Lage, die Spitzenbelastungen im Stromnetz besser abzufangen und zu verteilen.

Alternative Lösung: Intelligenter Netzausbau statt Freileitung

Bessere Auslastung statt Neubau: Der Bedarf einer neuen Höchstspannungsfreileitung quer durch das Münsterland muss dringend einer Kosten-Nutzen-Analyse unterzogen werden. Das es auch anders, zielführender und kostengünstiger geht, zeigt bereits das vom Aktionsbündnis in Auftrag gegebene wissenschaftliche Gutachten: Der Vorschlag, den Strom erst nah an den Verbrauchszentren im Ruhrgebiet aus der Erde zu holen und in das Stromnetz einzuspeisen, würde eine komplette Wechselstromtrasse einsparen, das regionale Netz entlasten, Raum und Mensch schonen und das Münsterland als touristisch attraktive Region erhalten. Die Nutzung eines alten Kohlekraftwerkstandortes macht überhaupt nur dann Sinn, wenn die bereits vorhandene Infrastruktur genutzt wird. Und nicht, wenn für die Nutzung eine neue gebaut werden muss – zum Gewinn eines privatwirtschaftlichen Unternehmens und auf Kosten der Allgemeinheit.

  • Aktionsbündnis 89 - Wer wir sind

    Aktionsbündnis 89 - Wer wir sind

    Das Aktionsbündnis 89 ist ein Zusammenschluss aller Initiativkreise aus dem Tecklenburger Land und Münsterland, die sich gegen den Bau der geplanten 380 kV-Stromtrasse durch ihren Lebensraum wehren. Wir sind für die Energiewende, aber gegen die neue Hochspannungsleitung quer durch das Tecklenburger Land und Münsterland.

Zuwendungen

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Bank: Volksbank im Münsterland eG

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Spendenquittungen können nicht ausgestellt werden.

Unsere Initiative

Wir klären über die Auswirkungen des Vorhabens 89 für Mensch, Tier, Natur und Umwelt auf. Wir vernetzen uns mit anderen Initiativen und bündeln Ressourcen. Wir machen die Dimensionen des Vorhabens 89 einer breiten Öffentlichkeit verständlich und initiieren Kampagnen.

Unsere Ziele

Grundlegende Überprüfung der Planungen für die 380kV-Freileitung (BBPIG 89) und Einhaltung der Raumordnungsziele zum Schutz von Wohngebieten und Naturschutzflächen sowie eine objektive Prüfung der Umweltverträglichkeit durch wissenschaftliche Gutachten. Wir fordern die konsequente Bündelung von geplanten neuen Strominfrastrukturprojekten zur Entlastung des Raumes - und zwar nicht erst auf Wechselstromebene, sondern bereits mit den geplanten Gleichstromprojekten. Eine Großbaustelle reicht.

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